KARRIEREPLANUNG: KARRIERE MIT DUALER AUSBILDUNG

MUT ZUR KARRIERE MIT LEHRE!
Es muss nicht immer ein Studium sein
Eine solide Ausbildung legt den Grundstein für einen erfolgreichen Berufsweg. Trotzdem entscheiden sich immer mehr junger Menschen für ein Studium, auch wenn sie für andere, praxisorientierte, Bildungswege besser geeignet wären. Warum ist das so? Bernhard Seidl, Leiter des Geschäftsfelds Weiterbildung Technik und Wirtschaft der IHK Akademie Schwaben, versucht das Image der dualen Ausbildung ins rechte Licht zu rücken und stellt im Interview "MEET EXPERTS" klar, dass die duale Ausbildung zu unrecht unterschätzt wird.
Welche Karrierechancen bietet die duale Ausbildung im Vergleich zum Studium?

Bernhard Seidl, Leiter des Geschäftsfelds Weiterbildung Technik und Wirtschaft der IHK Akademie Schwaben
"Verantwortliche Positionen in schwäbischen Unternehmen sind größtenteils mit Mitarbeitern mit beruflicher Bildung besetzt."
IHK Akademie Schwaben Weiterbildung GmbH
Werner-von-Siemens-Straße 6
86159 Augsburg
Herr Seidl, immer mehr junge Menschen entscheiden sich für ein Studium. Gleichzeitig fehlen gut ausgebildete Facharbeiter. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Schule, Eltern und Medien vermitteln häufig das Bild, dass nur ein akademisches Studium Grundlage für Wohlstand und persönliche Entfaltung sein kann. Das kann zu falschen Entscheidungen führen. Folglich schreiben sich auch junge Menschen an den Hochschulen ein, die für andere Bildungswege besser geeignet wären.
Aber mit Hochschulabschluss verdient man doch besser, oder?
Das ist nur ein pauschales Vorurteil. Vergleicht man nämlich das Lebenseinkommen von Akademikern und Nicht-Akademikern, wird ersichtlich, dass der kumulierte Verdienst einer Person mit Ausbildung und anschließender Weiterbildung am Ende des Berufslebens fast gleichauf mit dem von Hochschulabsolventen ist. Akademikern gelingt es erst recht spät, den durch längere Qualifizierungszeiten entstandenen Einkommensnachteil aufzuholen. Insbesondere in kostenintensiven Lebensphasen wie der Familiengründung oder dem Erwerb einer Immobilie verfügen beruflich Qualifizierte bereits über ein gutes finanzielles Polster, während Akademiker nicht selten noch ihren Studienkredit zurückzahlen müssen.
Fachkräfte sind am Arbeitsmarkt aktuell stark gefragt. Was spricht noch für eine Ausbildung, anstelle eines Studiums?
Im Studium sind die Studieninhalte nur selten anwendungsorientiert und so fehlt es den Hochschulabsolventen häufig an methodischen Kompetenzen. Sowohl die duale Ausbildung als auch die Weiterbildungsabschlüsse der Kammern punkten hier mit ihrer Praxisnähe und Aktualität. Theoretisch erlerntes Wissen kann außerdem unmittelbar in der Praxis angewendet, geübt und besser verinnerlicht werden.
Und wie sieht es in den Führungsetagen der Unternehmen aus?
Eine IHK-Umfrage unter Führungskräften zeigt deutlich: Verantwortliche Positionen in schwäbischen Unternehmen sind größtenteils mit Mitarbeitern mit beruflicher Bildung besetzt. Obwohl es immer mehr Bewerber mit akademischem Abschluss gibt, schätzen schwäbische Unternehmen Mitarbeiter mit der praktischen Erfahrung einer Berufsausbildung. Über die Hälfte der Führungskräfte hat ihre aktuelle Qualifikation im Unternehmen erworben.
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten bietet die IHK Akademie Schwaben, nach abgeschlossener Berufsausbildung an?
Wir bereiten jährlich über 3.000 Personen für die anspruchsvollen Prüfungen der IHK-Aufstiegsfortbildung mit folgenden gängigen Abschlüssen vor: Meister, Industrietechniker, IT-Professional, Fachwirt oder Fachkaufmann. Auf der nächsthöheren Stufe, der des Master Professional heißen die Abschlüsse geprüfter Betriebswirt, geprüfter technischer Betriebswirt oder geprüfter Industriemanager.
Wie werden Teilnehmer mit höherer Berufsbildung finanziell unterstützt?
Hier haben Staat und Freistaat ein attraktives Paket geschnürt. Mit dem Aufstiegs-BAföG gibt es einkommensunabhängig einen Zuschuss auf die Lehrgangs- und Prüfungsgebühren von 50 %. Für die Differenz gibt es einen Anspruch auf ein zinsgünstiges Darlehen. Besteht der so Geförderte die Abschlussprüfung werden ihm auf Antrag 50 % des zu diesem Zeitpunkt noch nicht fällig gewordenen Darlehens erlassen. Für Vollzeitlehrgänge gibt es zusätzlich eine monatliche Unterstützung zum Lebensunterhalt als Vollzuschuss. Den 2.000 Euro-Meisterbonus der Bayerischen Staatsregierung erarbeiten sich alle, die ihre Meister- oder gleichgestellte Fortbildungsprüfung vor der fachlich und örtlich zuständigen Stelle im Freistaat Bayern erfolgreich bestehen.
GUT ZU WISSEN...
- Mit einer Ausbildung ist man finanziell schneller unabhängig und kann sich persönlich entfalten
- IHK-Fachwirte oder -Meister sind dem DQR-Niveau 6 zugeordnet und befinden sich damit auf derselben Stufe wie Bachelorabsolventen
- In den Führungsetagen der Unternehmen werden Bewerber mit praktischen Erfahrungen einer Berufsausbildung den Akademikern vorgezogen
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