KARRIEREPLANUNG: DER RICHTIGE WEG IN DEN BERUF

LEIDENSCHAFT ODER VERNUNFT?
Der richtige Weg in den Beruf.
Die Personalleiterin Ingrid Marold über die Herausforderung, seinen Wunschberuf zu finden.
Ingrid Marold ist Personalberaterin. Sie rekrutiert seit 20 Jahren Fach- und Führungskräfte für namhafte Unternehmen verschiedenster Branchen und berät Unternehmen sowie Bewerber.
Ihr Vorteil: Sie kennt sowohl die Bedürfnisse und Denkweise der Unternehmen als auch die der Bewerber.
Ihr Anliegen: Unternehmen und Bewerber zusammenzubringen, die auf allen Ebenen zueinander passen.
Ihr Tipp: Wenn Sie noch auf der Suchen nach DEM Arbeitgeber sind - schreiben Sie Initiativbewerbungen! Nirgends sind die Chancen höher.
Frau Marold, welches ist die richtige Einstellung, um als junger Mensch seinen Beruf zu finden: Soll man einer leidenschaftlichen Idee folgen oder das eher vernunftgemäß nach vermeintlichen Erfolgsaussichten auswählen?
Welch ein Glück, wenn ich eine Leidenschaft habe! Dann sollte ich dieser auch nachgehen, denn Leidenschaft führt zum Erfolg. Hier bin ich besser als andere und hier bin ich zu außergewöhnlichen Leistungen fähig.
Auch wenn die Leidenschaft ein ganz schwieriges Feld belegt? Zum Beispiel Kunst?
Ja, auch dann. Kunst, genauso wie Theater oder Musik. Also alles Themen, die vermeintlich schlechte Erfolgsaussichten haben. Aber nur, wenn ich tatsächlich dafür brenne, also nicht nur die „ich mag das“-Haltung habe oder eigentlich nicht weiß, was ich wirklich will.

Ingrid Marold, Personalberaterin
„Leidenschaft führt zum Erfolg.“
MAROLD Personalberatung
Magirus-Deutz-Str. 10
89077 Ulm
Wie findet man seinen Berufsweg, wenn man keine besondere Leidenschaft hat?
Das ist tatsächlich die Ausgangssituation, die auf fast 80 Prozent aller Schulabgänger (m/w/d) zutrifft und die große Sorge der Eltern ist. Wir halten dazu sogar Elternkompetenz und Schülerkompetenz-Foren ab. Zumal die Jugendlichen heute in sehr jungem Alter die Schule verlassen und durch das verkürzte Schulsystem zu wenig Zeit haben, sich auszuprobieren. Hinzu kommt die finanziell gute Situation vieler Eltern. Deshalb wird viel weniger gejobbt als früher. Wenn ich aber keinen Einblick in das Arbeitsleben bekommen habe, kann ich auch nicht beurteilen, an welchen Stellen des Berufs- und Arbeitsprozesses ich meinen Weg sehe. Die Empfehlung ist also, auszuprobieren, Praktika zu machen, zu jobben! Selbst bei einem Servicejob in der Kneipe erfahre ich etwas über den Zusammenhang zwischen Leistung und Geld verdienen.
Man hört von immer mehr Studienabbrechern (m/w/d) – was läuft da falsch?
Ja, wir sehen immer mehr Lebensläufe mit ein, zwei oder manchmal sogar drei abgebrochenen Studiengängen. Das ist grundsätzlich auch gar nicht schlimm. Wie gesagt, Ausprobieren ist auch hier erlaubt. Wir beobachten allerdings häufig, dass es Verlegenheitsentscheidungen sind, eben aus Mangel an Kenntnissen der Berufswelt. Und in dieser Ausgangssituation würde ich eher empfehlen ein Praktikum oder auch eine Ausbildung zu machen. Wenn ich mit 17 Jahren das Abitur mache, was spricht denn dagegen, eine Ausbildung zu machen und dann zu studieren? Ich weiß dann immerhin schon, was eine Marketingabteilung, eine Buchhaltungs- oder die Entwicklungsabteilung macht. Danach kann ich eine wesentlich fundiertere Entscheidung für eine Studienrichtung treffen.
Welche Instrumentarien gibt es neben der klassischen Berufsberatung, um seine Berufsmöglichkeiten auszuloten?
Man kann zum Beispiel eine Potenzialanalyse machen, um heraus zu finden, ob ich eher der Kreativtyp oder eher der Analytiker bin. Das wird zum Teil auch in der Agentur für Arbeit im BIZ Berufsinformationszentrum angeboten. Und es gibt unseren PROFFILE Firmenguide. Hier zeigen die Unternehmen, welche Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten sie anbieten. Mit „PROFFILE“ eröffnen wir diese Arbeitswelten und Möglichkeiten.
"Man wird wahrscheinlich drei, vier oder fünf Berufswechsel im Leben haben."
Was können Eltern tun, um frühzeitig Begeisterung und Passion aus Kindern oder Jugendlichen (m/w/d) herauszukitzeln?
Nicht alle Wünsche der Kinder erfüllen! So entsteht das Interesse, Geld hinzu zu verdienen. Und dann auch viel aus dem eigenen Berufsleben erzählen. Viele Jugendliche haben keine Vorstellung von dem, was ihre Eltern beruflich machen.
Ist das die Zukunftsrealität, dass man einen Berufsweg einschlägt und den unter Umständen auch mehrfach mit Abbiegungen verändern muss?
Ja, zunehmend, wenn man sich vorstellt, wie schnell die Innovationszyklen heute sind. Damit ändern sich die Berufe auch viel schneller. Selbst wenn ich in meinem angestammten Bereich bin und gerne bleiben würde, müsste ich mich eventuell total verändern, weil sich das Arbeitsumfeld komplett verändert.
Man macht also keinen Fehler, wenn man sich als 17-Jähriger (m/w/d) für eine Berufsausbildung, die einem Spaß macht, entscheidet? Das macht ja auch Mut, da diese Entscheidung nicht für ewig ist...
Absolut. Was wir bei den jungen Leuten feststellen, ist diese Angst vor einer ungemein lebensentscheidenden Entscheidung, die ich jetzt nach der Schule treffe. So nach dem Motto, jetzt entscheide ich mich, und „Oh mein Gott“ - ist es die richtige oder nicht. Das ist vollkommen egal, ich kann das jederzeit korrigieren und es wird auch so sein. Man wird wahrscheinlich drei, vier oder fünf Berufswechsel im Leben haben. Es ist keine Not, und die Aussichten sind blendend – und zwar in allen Bereichen.
GUT ZU WISSEN...
- Mit Einblick in das Arbeitsleben kann man beurteilen, an welchen Stellen des Berufs- und Arbeitsprozesses iman seinen Weg sieht. Die Empfehlung ist also, auszuprobieren, Praktika zu machen, zu jobben!
- Berufsmöglichkeiten ausloten kann man zum Beispiel mit einer Potenzialanalyse, um heraus zu finden, ob man eher der Kreativtyp oder eher der Analytiker bin.
- Es ist keine Not, sich auszuprobieren und sich zu korrigieren. Man wird wahrscheinlich drei, vier oder fünf Berufswechsel im Leben haben. Die Aussichten sind blendend.
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