Interview Headerbild zum Thema Soziale Kompetenzen für beruflichen Erfolg

SOZIALE KOMPETENZ - FAKTOREN FÜR DEN ERFOLG AM ARBEITSPLATZ

Anforderungen jenseits des Fachwissens für erfolgreiche Projekte.

Soft Skills, speziell soziale Kompetenz, sind häufig genannte Stichworte in Bezug auf überfachliche Schlüsselqualifikationen. Jemand gilt als sozial kompetent, wenn er auf bestimmte Situationen zwischenmenschlicher Interaktion angemessen reagieren kann. In vielen Berufsfeldern und Jobs ist es also eine absolute Notwendigkeit, sich in andere Personen hineinzuversetzen und Flexibilität zu beweisen. Das erleichtert die Kommunikation zwischen beiden Seiten, verbessert den Informationsfluss und erhöht die Erfolgschancen eines Projektes.
Anette Palm, Beraterin und Expertin im Thema Führungsqualitäten berichtet im Interview "MEET EXPERTS". Mit ihrer Überzeugung „Führungskräfte werden nicht geboren – sie entwickeln sich“ berät sie Führungskräfte, wie Sie ihr Verhalten ändern können, im Einklang mit Ihrer Persönlichkeit und ihren beruflichen Anforderungen. Darüber hinaus begleitet sie als Moderatorin Führungsprozesse und bietet Seminare an. 

Anette Palm

Anette Palm

"Um sich zwischen Aufgaben und Menschen gut bewegen zu können ist Soziale Kompetenz hilfreich."

Anette Palm
                  KnowHow für Führung             
Römerstraße 21
89077 Ulm

Warum ist Soziale Kompetenz ein wichtiges Thema in der Arbeitswelt?
Unternehmensergebnisse werden von Zahlen bestimmt, aber von Menschen gemacht. Das heißt, Organisationen sind sozio-technische Systeme. Es gibt Aufgaben und es gibt Menschen, die so zusammenspielen müssen, damit am Ende das erwünschte Ergebnis möglich ist. Um sich in diesem Umfeld zwischen Aufgaben und Menschen gut bewegen zu können ist Sozialkompetenz hilfreich. 

Ist diese genauso wichtig wie die fachliche Kompetenz oder sogar wichtiger? 
Wenn man davon ausgeht, dass die Halbwertzeit von Wissen sinkt, bildet die Sozialkompetenz eine Konstante, die in Veränderungen Handlungsfähigkeit wahrscheinlich macht und ist somit genauso wichtig wie die fachliche Kompetenz. Ob sie immer wichtiger ist, das lässt sich nur im Kontext des Rollenverständnis und der Funktionsanforderung eines Arbeitsplatzes beantworten. In Führungsfunktionen ist soziale Kompetenz wichtiger als fachliche. Davon bin ich überzeugt.

Was wird unter Soziale Kompetenz verstanden? 
Soziale Kompetenz fasst alle persönlichen Fähigkeiten zusammen, die uns ermöglichen effektiv mit anderen Menschen zu arbeiten und soziale Interaktion gelingend zu gestalten. Je flüssiger der Umgang mit mir selbst, desto sozial geschmeidiger kann ich agieren! Ausgangspunkt für soziale Kompetenz bin immer ich! Wer sich selbst nicht versteht, versteht auch andere nicht.

Sind diese Fähigkeiten wichtig für Erfolg? 
Ja, aber nicht nur. Erfolgreiche Menschen, im Sinne eines gelingenden Berufslebens, wissen viel über sich selbst. Sie haben ein Gespür für soziale Situationen, sind in der Lage die Perspektive zu wechseln und haben Verständnis für andere Sichtweisen ohne möglicherweise ihre eigene Position zu verlassen. Sie sind authentisch und haben gleichzeitig ein natürliches Wirkungsbewusstsein.

Welche Eigenschaften sind für Beruf und Karriere gefragt? 
Für mich gehören, neben einem soliden Wissen über menschlicher Interaktion, immer folgender Dreiklang dazu: Kooperationsbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit und Konfliktlösungsfähigkeit (KKK). Zur Entwicklung von Sozialkompetenz ist zudem Selbstreflexion unerlässlich: sich selbst aus der Distanz beobachten zu können.

Wie findet man für sich heraus, ob und wie kompetent man ist? 
Selbstbeobachtung und Feedback. Feedback ist die einzige Wachstumschance, die wir hier haben. Wenn mir andere nicht meine Wirkung spiegeln, habe ich keine Chance an meine „Blinden Flecken“ zu kommen. Feedback kann ich mir aktiv einholen. Und ich kann mich grundsätzlich „offen“ für Feedback zeigen.

Ist Sozialkompetenz erlernbar? 
Ja. Einfühlungsvermögen ist eher eine sozialisierte Fähigkeit, professionelle Kritik zu formulieren eher erlernbares Wissen. Dazugehören die drei oben genannten KKKs. Dabei geht heute weniger um Verhaltenstraining, sondern vielmehr um das Eröffnen von klugen Reflexionsräumen. Menschen verändern sich, wenn sie etwas verstehen. Dazu muss man ihnen helfen, von einer „unbewussten Inkompetenz“ (Nicht mein Fehler. wenn die Nachbarabteilung …, wenn die Geschäftsführung …) in eine „bewusste Inkompetenz“ zu kommen (Was ist mein Anteil daran, dass ich die Zahlen von der Nachbarabteilung immer zu spät für meinen Controlling Bericht bekomme …). Dann kommt die bewusste Kompetenz“ also ein Modell guten Handelns. (Was genau braucht die Nachbarabteilung von mir, damit sie mir das liefert, was ich brauche, um meinen Job machen zu können.) Zusammenfassend gilt: Sozialkompetenz trainiere ich, wenn ich Menschen dazu verhelfe, etwas über sich und die anderen und das soziale System, in dem sie wechselwirkend agieren zu verstehen.

Kann ich meine Sozialkompetenz in einer Bewerbung richtig präsentieren? 
Bei der Bewerbung geht es darum, die Passung aufzuzeigen, zwischen den Anforderungen der Stelle und dem, was ich zu bieten habe. Wer hier Stimmigkeit herstellen kann, beweist zumindest mal sein Gespür für die Situation.

Und wie kann ich das im Vorstellungsgespräch ausdrücken? 
Die wohl dankbarste Arena, um soziale Kompetenz unter Beweis zu stellen ist das Gespräch. Was bringe ich ein und wie reagiere ich auf die entstehende Dynamik? Um mein Anliegen klar und verständlich auszudrücken hilft die gedankliche Vorübung: Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich? Bei der Gesprächsdynamik geht es darum aktiv zu zuhören, gute Fragen zu stellen, verstehen und Verständnis zu signalisieren, Pausen aushalten können – einfach präsent zu sein. Hilfreich ist es auch Sequenzen und Beispiele zu beschreiben, die zeigen, in welchen Situationen ich und andere mich als teamfähig, konfliktlösungsfähig, kompromissfähig, … erlebt haben. Wer sozial kompetent ist, zeigt natürlich auch vor Ort, wie „kompetent“ er mit der Bewerbungssituation umgehen kann.

GUT ZU WISSEN... 

  • Soziale Kompetenz fasst alle persönlichen Fähigkeiten zusammen, die uns ermöglichen, mit anderen Menschen zusammen zu arbeiten

  • Bei der Bewerbung geht es darum, die Passung aufzuzeigen, zwischen den Anforderungen der Stelle und dem, was ich zu bieten habe

  • Kooperationsbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit und Konfliktlösungsfähigkeit

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