BEWERBUNGSPHASE: TAKTIK IM VORSTELLUNGSGESPRÄCH

Headerbild zum Blogthema Taktik im Vorstellungsgespräch

MEHR ALS NUR SICH VORSTELLEN

Die richtige Taktik wählen für das Vorstellungsgespräch.

Karrierecoach Dirk Schauss, über das Thema Vorstellungsgespräch und wie man sich richtig vorstellt. In der Bewerbungsphase ist die gewählte Taktik ei wichtiger Faktor.

Herr Schauß, endlich erhält man die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Dort lauern einige Fettnäpfchen. Was sind so die typischen Fehler?
Einer der häufigsten und auch meines Erachtens der größter Fehler ist, dass sich Bewerber zu wenig Gedanken machen, wie sie ihr eigenes Leben und sich selbst darstellen. Das bedeutet konkret: was ist mir wichtig, was zeichnet mich aus und was charakterisiert mich. Vielen steht das nicht präzise vor dem geistigen Auge und das hat zur Folge, dass sie nicht überzeugend genug beim Entscheider rüberkommen. 

Meinen Sie damit die typische Selbstdarstellung?
Es geht sogar darüber hinaus. Den Lebenslauf auswendig sagen, kann jeder. Aber es geht darum, was möchte ich von mir als Person verdeutlichen und wie kommuniziere ich es. Das ist das Allerwichtigste. Derjenige der zum Vorstellungsgespräch einlädt, hofft von seinem Gegenüber, den Experten in eigener Sache vorzufinden. Und das bleiben die meisten schuldig. Sie kommen nicht als „Unikat“ im Gespräch an.

Dirk Schauss

Dirk Schauss, Karrierecoach

"Es geht darum, sich als Person verkaufen zu können."

Ich stelle es mir schwierig vor, sich als „Unikat“ vorzustellen?
Viele tun sich mit dem Begriff sehr schwer. Dabei steht unsere Prägung, unsere Erziehung und Kultur im Weg. Aber es ist nichts Schlimmes dabei, wenn man über sich sagt: „Ich bin ein Unikat“, denn jeder ist ein Individuum. Ich erlebe oft im Coaching, dass die Frage: „Was können Sie am allerbesten bzw. was können sie besser als alle anderen?“ eine schwierige Frage ist. Aber genau das ist wichtig; sich Gedanken darüber machen, was mich auszeichnet, warum ich besonders bin, und was mich von anderen unterscheidet. Diese Selbstkenntnis muss herausgearbeitet und präzise in Worte gekleidet werden, sonst kommt es nicht überzeugend an. Mit wem will der Personalchef zusammenarbeiten? Natürlich mit jemanden, der für etwas steht und das auch von sich sagen kann.

Das heißt, Sie empfehlen ein offensives Vorstellungsgespräch?
Absolut. Die meisten Entscheider beklagen sich, dass sie zu viel herausbohren müssen und das nervt sie. Für sie ist es ein wichtiger Punkt zu wissen, welchen Nutzen liefert mir der Bewerber. Und da sollte jeder Bewerber seine Chance sehen und sich gut darzustellen wissen. Es geht darum, sich als Person verkaufen zu können. Denn es bleibt was es ist: ein Zweckbündnis – Leistung gegen Geld. Und das bedeutet als Bewerber, dass er sich auf Augenhöhe mit seinem Gegenüber befinden sollte. Das wiederum schafft er nur, wenn er offensiv und überzeugend ist und er über sich selbst im Klaren ist. 

„Eine alte Theaterregel besagt:
es braucht einen guten Schluss,
um in Erinnerung zu bleiben“

Taktik im Vorstellungsgespräch

Das klingt nach viel Selbstbewusstsein ...
Man muss kein Paket an Selbstbewusstsein dafür mitbringen. Aber man braucht auch nicht eingeschüchtert sein von einem Vorstellungsgespräch. Wenn wir die Situation ganz nüchtern betrachten, stellt sich folgende Situation: irgendwo bei der Firma klemmt es und die suchen jemanden, der das Problem behebt? Und ich muss herausfinden, ob ich das sein will und ob ich das bin. Dazu muss ich mich beschreiben können. Je besser und verständlicher ich mich beschreibe und was mich von anderen unterscheidet, umso leichter wird es für denjenigen, der die Information empfängt, ein Bild von mir zu bekommen und mich zu verstehen. Und das kann jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten tun, unabhängig welche Charaktereigenschaft er besitzt.

Kann ich am Ende eines Gespräches noch ein Ass aus dem Ärmel ziehen?
Es kommt natürlich darauf an, was Dein Gegenüber an Informationen erhalten und davon auch behalten hat. Und deswegen empfehle ich immer am Schluss die Frage zu stellen: Was nehmen Sie jetzt mit aus dem Gespräch? Das ist ein Muss! Denn wir befinden uns auf Augenhöhe. Das kann man sich trauen.
Eine alte Theaterregel besagt: es braucht einen guten Schluss! Der Schluss muss sitzen – wie steche ich deutlich aus der Menge raus? Die Antwort: mit Gegenfragen! Vor allem Fragen, die nicht erwartet werden. Ich muss überraschen, denn eine Überraschung ist Stress und Stress schafft Erinnerung und wenn der Gegenüber nichts sagen kann oder nur wenig, können Sie die Situation als Vorlage nehmen und nochmals für ihn zusammenfassen: „Was ich mir wünsche, wenn sie an mich denken, dass… Drei zentrale Aussagen! Die gesprochene Visitenkarte und das ist ein unvergesslicher Eindruck.

Spielt Rhetorik dabei auch ein wichtige Rolle?
Natürlich, aber eher im Hintergrund. Die Dramaturgie ist entscheidend, d. h. ich muss wissen, wie läuft so ein Gespräch ab und wo kann ich zum Einsatz kommen. Ich habe nicht viele Möglichkeiten, denn ich bin an das Drehbuch gebunden, das mein Gegenüber vorgibt. Aber es gibt 2-3 Punkte wo ich das Drehbuch übernehmen kann. Das ist einmal in der Vorstellungsrunde, das ist der Zeitpunkt bei der Frage: „Haben Sie noch Fragen?“ und am Schluss. Das sind die 3 Haupteinflusspunkte.

Ein letzter Tipp zum Abschluss …
Meine Devise lautet: Greif in einem Gespräch nach den Sternen, auch wenn du dich dafür auf den Kaktus stellen musst. Übersetzt: denke groß, mach dich groß, auch wenn es mit Aufwand, Anstrengung und Sensibilität verbunden ist.

GUT ZU WISSEN... 

  • Das ist wichtig: sich Gedanken darüber machen, was mich auszeichnet, warum ich besonders bin, und was mich von anderen unterscheidet. Diese Selbstkenntnis muss herausgearbeitet und präzise in Worte gekleidet werden
  • Es geht darum, sich als Person verkaufen zu können. Denn es bleibt was es ist: ein Zweckbündnis – Leistung gegen Geld. Selbstbewusstes Auftreten und sich im richtigen Ausmaß abheben von der Masse
  • Es gibt 2-3 Punkte wo ich das Drehbuch des Gesprächs übernehmen kann. Das ist einmal in der Vorstellungsrunde, das ist der Zeitpunkt bei der Frage: „Haben Sie noch Fragen?“ und am Schluss. Das sind die 3 Haupteinflusspunkte um zu agieren und in Erinnerung zu bleiben

WEITERE BLOG-BEITRÄGE

Interview Headerbild zum Thema Bewerbungschancen erhöhen

BEWERBUNGSCHANCEN ERHÖHEN

Interview Headerbild zum Thema Bewerbungsunterlagencheckliste

BEWERBUNGSUNTERLAGEN-CHECKLISTE

Headerbild zum Interview über das Thema Gehaltsverhandlung

GEHALTSVERHANDLUNG

Erfahre alles über die aktuellsten Ausgaben unserer  PROFFILE Firmenguides, spannende Neuerungen bei uns, interessante Veranstaltungen und Neues aus der PROFFILE Welt.

Verpasse nie wieder Neuigkeiten rund um das Thema Karriere & Bewerbung und melde Dich zum PROFFILE Newsletter an!