ARBEITSMARKT | STUDENTEN & AZUBIS

STUDENTEN UND AZUBIS NICHT GEGENEINANDER AUSSPIELEN
Mit Vorurteilen aufräumen.
Die deutsche Berufsausbildung galt lange als vorbildlich. Heute gibt es mehr Hochschüler als Azubis, und viele Lehrstellen bleiben unbesetzt.
Georg Schnelle, Sprecher der Geschäftsführung der IHK Akademie Schwaben, kämpft gegen verbreitete Vorurteile an.
Immer mehr junge Menschen entscheiden sich für ein Studium. Gleichzeitig fehlen gut ausgebildete Facharbeiter. Was läuft Ihrer Meinung nach falsch?
Schule, Eltern und Medien vermitteln häufig das Bild, dass lediglich ein akademisches Studium Grundlage für Wohlstand und persönliche Entfaltung sein kann. Dies kann zu falschen Entscheidungen führen. Es schreiben sich dann auch junge Menschen an den Hochschulen ein, die für andere Bildungswege besser geeignet wären. Ich rate den jungen Menschen, sich an ihren Neigungen zu orientieren. Gesellschaftlicher Druck oder auch Vorurteile sind schlechte Ratgeber.

Georg Schnelle, Sprecher der Geschäftsführung der IHK Akademie Schwaben
"Ich rate den jungen Menschen, sich an ihren Neigungen zu orientieren.“
IHK Akademie Schwaben Weiterbildung GmbH
Werner-von-Siemens-Straße 6
86159 Augsburg
Wie kann das Image der dualen Ausbildung in den Köpfen der Jugendlichen und Eltern verbessert werden?
Unsere IHK arbeitet bereits daran. Zum Leitthema „Lehre macht Karriere“ gehören Initiativen wie Schulpartnerschaften, Berufsorientierungsmessen und viele weitere Aktionen. Zusammen mit der Politik wird die Stärkung der politischen Bildung in allen Bildungseinrichtungen vorangetrieben.
Dafür wird es einen langen Atem brauchen, wo doch Akademiker mehr Geld verdienen, seltener arbeitslos sind und die besseren Jobs haben.
Vielen Dank, für diese schöne Provokation. Wenn man aber genau hinschaut, sieht man, dass die Einstiegsgehälter vieler beruflich gebildeter Fachkräfte mit denen von Akademikern mithalten können. Wer eine duale Ausbildung mit anschließender Aufstiegsfortbildung absolviert hat, ist in der Regel besser vor Arbeitslosigkeit geschützt als viele durchschnittliche Akademiker. Und schließlich haben beruflich gebildete Fachkräfte seltener befristete Jobs als ihre akademisch qualifizierten Kollegen. Wir wissen das aus den regelmäßigen Befragungen der Absolventen der höheren Berufsbildung.
Dann scheitert es am Geld? Die berufliche Weiterbildung verlangt Teilnahmegebühren und die Studiengebühren an den Universitäten und Hochschulen in Bayern wurden abgeschafft.
Hier hat die Politik eine vergleichbar attraktive Förderung der beruflichen Weiterbildung geschaffen. Die Teilnehmer der beruflichen Weiterbildung erhalten AufstiegsBAföG einkommens- und vermögensunabhängig. Das sind 40 % Zuschuss auf die Lehrgangs- und Prüfungsgebühren und mit dem Bestehen der Prüfung weitere 40 % Erlass des Restdarlehens. Weitere 1.000 Euro sind aus dem Meister-Bonus des Freistaates Bayern zu erhalten, so dass im besten Fall nur noch ein sehr geringer Eigenbeitrag von den Teilnehmern zu leisten ist. Wir haben wirklich gute Rahmenbedingungen, dass sich die jungen Menschen allein nach ihren Neigungen für ihren persönlichen Bildungsweg entscheiden können.
GUT ZU WISSEN...
- Die Einstiegsgehälter vieler beruflich gebildeter Fachkräfte können mit denen von Akademikern mithalten
- Eine duale Ausbildung mit anschließender Aufstiegsfortbildung schützt in der Regel besser vor Arbeitslosigkeit als viele durchschnittliche Akademiker.
- Beruflich gebildete Fachkräfte haben seltener befristete Jobs als ihre akademisch qualifizierten Kollegen
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